Was Hernes Schulpolitik in Zukunft braucht

Der heutige (15.09.2022) Schulausschuss war ein besonderer. Es war in dieser Legislatur der erste, in dem wir konzentriert über die meiner Meinung nach drei wichtigsten Bereiche der Schulpolitik geredet haben:

  • Beforschung unserer Schullandschaft und regelmäßige Berichterstattung über z.B. Schulwechsler:innenzahlen, Abschlusszahlen, Gesundheitsdaten, Umfragen zum Wohlbefinden von Schüler:innen in Herne und viel, viel mehr
  • die Planung unserer Schullandschaft: welche Schulen brauchen wir wo, in welcher Größe und mit welchen speziellen Angeboten, insbesondere im offenen Ganztag
  • die Hinterlegung und Priorisierung der zukünftigen Projekte mit (dem wenigen) Geld, die im besten Fall auf Basis der beiden oben angegebenen Dinge passiert

In Herne scheinen Forschung, Planung und Finanzen drei getrennte Planeten zu sein, die nicht miteinander korrespondieren. Die Planungszahlen im Haushalt widersprechen teilweise den Planungen für die Schüler:innenzahlen, und die Forschenden in Herne berichten manchmal vor den politischen Gremien ins Leere, weil nicht immer anschließende Maßnahmen beschlossen werden. Dabei müssen wir doch auf Basis der erhobenen Daten als Politiker:innen Schlüsse ziehen und dann Handlungen anstoßen. Da ist es manchmal befremdlich, dass für die Haushaltsplanung andere Regeln gelten als für die Schulentwicklungsplanung – aber die Verwaltung muss sich nun mal daran halten.

Ganz konkret: unsere Bildungsberichterstattung sagt uns wieder deutlich, dass ständig Kinder in Herne zwangsweise die Schule wechseln müssen und die Tendenz stark steigt (zuletzt über 25%). 101 Bildungsverlierer:innen stehen 3 Bildungsaufsteiger:innen gegenüber. Das führt zu vielen Problemen, nicht zuletzt zur über 10-prozentigen Quote der Menschen ohne Hauptschulabschluss im letzten Schuljahr in Herne. Das ist bekannt! Trotzdem wird hier noch nicht ausreichend gegengesteuert. Ich wünsche mir, dass wir uns mehr trauen, um die Zahl der gezwungenen Bildungsgangwechsler:innen zu senken.

Meiner Ansicht nach ist klar, dass wir eine weitere Gesamtschule in Herne-Mitte brauchen. Das ist haushaltpolitisch leider Utopie. Dennoch gibt es weitere Maßnahmen die wir ergreifen können, um die erschreckend hohen Zahlen der Schulabgänger ohne Abschluss oder der Abschulungen zu verringern, zum Beispiel die Möglichkeiten des §132c im Schulgesetz auszuloten. Was noch alles getan werden kann, hat die GRÜNE FRAKTION in Herne neulich einmal für die Grundschulen und weiterführenden Schulen aufgeschlüsselt. Hier findet Ihr die umfangreichen Vorschläge. Ein paar davon sind aktuell finanziell noch nicht leistbar, viele andere sind allerdings auch beinahe kostenneutral umzusetzen.

Auch wenn es auf der kurzen Sicht aktuell nicht leistbar erscheint, wollen wir GRÜNE weiter für nachhaltige Lösungen im Schulbereich arbeiten und stehen dazu im Austausch mit weiteren Expert:innen und Kolleg:innen aus der Politik.